Mitte Acht
April
Die Reise
Jetzt, am Tag vorher, hieß es, es könnte schneien. Oder regnen. Oder beides, gleichzeitig. Seine Winterstiefel waren bereits eingepackt. Die festen Schuhe wieder auszupacken, war ein Vergnügen, mit dem er nicht mehr gerechnet hatte. Die Insel, sie hatten zusammen auf die Karte geschaut, lag näher an Grönland als erwartet. Eine Freundin hatte sie mehrmals vor den Kosten gewarnt. Der kargen Luft. Bei ihrem Besuch, einige Jahre vorher, habe es nur geregnet, die ganze Zeit, niemals, nicht für eine einzige Stunde, habe die Sonne geschienen, darauf müssten sie sich vorbereiten. Mit Vitamin D und, der Kosten wegen, mit Tee und Nüssen.
*
Bevor wir zur Ankunft kommen, ein Wort zum Fortgang, ein Ausdruck, dessen doppelte Bedeutung nicht unterschätzt werden sollte.
Er sagte auf dem Weg zum Flughafen zum Isländer, der verschlafen hatte, aber innerhalb von 15 Minuten am Hotel aufgetaucht war, in einem dicken Mercedes, es war kurz nach 5 Uhr früh, Sterne strahlten am klaren Polarkreishimmel, er sagte: Ist es nicht seltsam, dass die Orte, die wir verlassen, ohne uns weiter-existieren? Als wären wir niemals hier-gewesen? Der Isländer, der jeden Tag Fremde zum Flughafen fuhr, gähnte und sagte lächelnd: Hast du die Binde-Striche mit-gedacht?
*
Sie hatten nicht auf sie gewartet. Das machte ihnen wenig aus. Wer schon da war, wartete, im Allgemeinen, auf niemanden, es sei denn, es gab eine Verabredung. Was nicht der Fall war, jedenfalls nicht - konnte das so gesagt werden? - auf den ersten Augenschein.
It's not easy to be a genius, sagten sie, als wir uns verabschiedeten. Wir nickten.
Am nächsten Tag, im Pool, sahen sie sich wieder. Ihre Überraschung war größer als unsere. Wir wussten, dass sie gingen, jeden Tag gingen sie, jeder, der hier lebte, ging jeden Tag, das war also, für uns, keine Überraschung. Während unser Auftritt, gleich am ersten Tag nach der Ankunft, um genau zu sein: gleich am ersten Morgen nach der Ankunft, nicht vorhersehbar gewesen sein konnte. Es überraschte sie nicht nur, sondern es schmeckte ihnen auch nicht. Was sie vor uns verbargen. Allerdings nicht so gut, dass wir es nicht gespürt hätten, ihr Zögern und ihr Unbehagen, nackt vor uns zu stehen, wie es hier Brauch war, in den Duschräumen des nicht-chlorierten Pools.
*
In kleinen Städten, sagte der Pfarrer, der ihm die Kirche zeigte, fühlt sich die kurze Zeit länger an.
Und die längere kürzer, sagte er.
*
Der Versuch, zu verstehen, führte zur Bewegung. Unwissend geschritten, fragend gestritten, in und mit sich. Wir tragen uns herum, sagte sie, nicht als Proviant, sondern als Ballast.
*
Jedem Ende, sagten sie, den Hafen im Blick, wohnt ein Schaudern inne.
April
Die Reise
Jetzt, am Tag vorher, hieß es, es könnte schneien. Oder regnen. Oder beides, gleichzeitig. Seine Winterstiefel waren bereits eingepackt. Die festen Schuhe wieder auszupacken, war ein Vergnügen, mit dem er nicht mehr gerechnet hatte. Die Insel, sie hatten zusammen auf die Karte geschaut, lag näher an Grönland als erwartet. Eine Freundin hatte sie mehrmals vor den Kosten gewarnt. Der kargen Luft. Bei ihrem Besuch, einige Jahre vorher, habe es nur geregnet, die ganze Zeit, niemals, nicht für eine einzige Stunde, habe die Sonne geschienen, darauf müssten sie sich vorbereiten. Mit Vitamin D und, der Kosten wegen, mit Tee und Nüssen.
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Bevor wir zur Ankunft kommen, ein Wort zum Fortgang, ein Ausdruck, dessen doppelte Bedeutung nicht unterschätzt werden sollte.
Er sagte auf dem Weg zum Flughafen zum Isländer, der verschlafen hatte, aber innerhalb von 15 Minuten am Hotel aufgetaucht war, in einem dicken Mercedes, es war kurz nach 5 Uhr früh, Sterne strahlten am klaren Polarkreishimmel, er sagte: Ist es nicht seltsam, dass die Orte, die wir verlassen, ohne uns weiter-existieren? Als wären wir niemals hier-gewesen? Der Isländer, der jeden Tag Fremde zum Flughafen fuhr, gähnte und sagte lächelnd: Hast du die Binde-Striche mit-gedacht?
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Sie hatten nicht auf sie gewartet. Das machte ihnen wenig aus. Wer schon da war, wartete, im Allgemeinen, auf niemanden, es sei denn, es gab eine Verabredung. Was nicht der Fall war, jedenfalls nicht - konnte das so gesagt werden? - auf den ersten Augenschein.
It's not easy to be a genius, sagten sie, als wir uns verabschiedeten. Wir nickten.
Am nächsten Tag, im Pool, sahen sie sich wieder. Ihre Überraschung war größer als unsere. Wir wussten, dass sie gingen, jeden Tag gingen sie, jeder, der hier lebte, ging jeden Tag, das war also, für uns, keine Überraschung. Während unser Auftritt, gleich am ersten Tag nach der Ankunft, um genau zu sein: gleich am ersten Morgen nach der Ankunft, nicht vorhersehbar gewesen sein konnte. Es überraschte sie nicht nur, sondern es schmeckte ihnen auch nicht. Was sie vor uns verbargen. Allerdings nicht so gut, dass wir es nicht gespürt hätten, ihr Zögern und ihr Unbehagen, nackt vor uns zu stehen, wie es hier Brauch war, in den Duschräumen des nicht-chlorierten Pools.
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In kleinen Städten, sagte der Pfarrer, der ihm die Kirche zeigte, fühlt sich die kurze Zeit länger an.
Und die längere kürzer, sagte er.
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Der Versuch, zu verstehen, führte zur Bewegung. Unwissend geschritten, fragend gestritten, in und mit sich. Wir tragen uns herum, sagte sie, nicht als Proviant, sondern als Ballast.
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Jedem Ende, sagten sie, den Hafen im Blick, wohnt ein Schaudern inne.