Mitte Elf
Juli
Der Dank
Was als angenommen gilt, sei der Dank. Wir sprechen ihn aus, er sieht sich um, findet sich zurecht und ab. Kommt ein Gern geschehen zurück, wissen wir nichts. Rein gar nichts wissen wir, ob die Tat, die den Dank verursacht hat, tatsächlich gern geschah. Wir nicken also, betrachten, was wir haben, was uns erreicht hat, was wir nicht abschütteln konnten, was uns in Beschlag nimmt. Jetzt wird es kompliziert. Die Frage nach dem Gefallen wird gestellt. Eine Frage, die viel Fingerspitzengefühl erfordert, das wir nicht immer bereithalten, da wir unsere Finger zur Faust geformt haben, die in der Hosen- oder Rocktasche steckt. Sie aus der Tasche zu ziehen, ist nicht angeraten, da die Faust eine unangenehme Tendenz hat. Die Tendenz, entweder auf den Tisch gehauen zu werden oder im Gesicht zu landen.
Meistens landen Fäuste auf Nasenbeinen.
Ist das der Fall, entfällt jede weitere Danksagung.
*
Du: So geht das nicht.
Ihr: Aber wie?
Du: So jedenfalls nicht.
Ihr: Unanständiger?
Du: Manche behaupten's.
Ihr: Was soll das heißen?
*
Der Kolonialismus ist nicht vergangen. Dies ist keine Überraschung. Wir halten uns weiter Kolonien. Auch keine Überraschung. Orte, die uns mit Sachen beliefern. Und Menschen. Für ein geringes Geld. Noch weniger eine Überraschung. Damit wir uns besser fühlen, haben wir den Namen Kolonialwarenladen abgeschafft.
*
Während der Liebe dachten sie an sich. Nicht an dich. Verstörte dich das? Das lag wohl an der Zufriedenheit, die im Akt wohnte. Erfüllte er uns, machte die Abwesenheit nichts. Beinahe jedenfalls.
*
Jede Dankbarkeit beruht auf einem Kredit. Irgendwann müssen wir zahlen. Begleichen wir nicht, was wir erhalten haben, verlieren wir unsere Kreditwürdigkeit - und das Leben neigt sich dem Ende zu. Der Tod sei die Undankbarkeit schlechthin. Er hält das Leben nicht für kreditwürdig, per se.
*
Der Text wird im Juli fortgeführt.
Juli
Der Dank
Was als angenommen gilt, sei der Dank. Wir sprechen ihn aus, er sieht sich um, findet sich zurecht und ab. Kommt ein Gern geschehen zurück, wissen wir nichts. Rein gar nichts wissen wir, ob die Tat, die den Dank verursacht hat, tatsächlich gern geschah. Wir nicken also, betrachten, was wir haben, was uns erreicht hat, was wir nicht abschütteln konnten, was uns in Beschlag nimmt. Jetzt wird es kompliziert. Die Frage nach dem Gefallen wird gestellt. Eine Frage, die viel Fingerspitzengefühl erfordert, das wir nicht immer bereithalten, da wir unsere Finger zur Faust geformt haben, die in der Hosen- oder Rocktasche steckt. Sie aus der Tasche zu ziehen, ist nicht angeraten, da die Faust eine unangenehme Tendenz hat. Die Tendenz, entweder auf den Tisch gehauen zu werden oder im Gesicht zu landen.
Meistens landen Fäuste auf Nasenbeinen.
Ist das der Fall, entfällt jede weitere Danksagung.
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Du: So geht das nicht.
Ihr: Aber wie?
Du: So jedenfalls nicht.
Ihr: Unanständiger?
Du: Manche behaupten's.
Ihr: Was soll das heißen?
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Der Kolonialismus ist nicht vergangen. Dies ist keine Überraschung. Wir halten uns weiter Kolonien. Auch keine Überraschung. Orte, die uns mit Sachen beliefern. Und Menschen. Für ein geringes Geld. Noch weniger eine Überraschung. Damit wir uns besser fühlen, haben wir den Namen Kolonialwarenladen abgeschafft.
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Während der Liebe dachten sie an sich. Nicht an dich. Verstörte dich das? Das lag wohl an der Zufriedenheit, die im Akt wohnte. Erfüllte er uns, machte die Abwesenheit nichts. Beinahe jedenfalls.
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Jede Dankbarkeit beruht auf einem Kredit. Irgendwann müssen wir zahlen. Begleichen wir nicht, was wir erhalten haben, verlieren wir unsere Kreditwürdigkeit - und das Leben neigt sich dem Ende zu. Der Tod sei die Undankbarkeit schlechthin. Er hält das Leben nicht für kreditwürdig, per se.
*
Der Text wird im Juli fortgeführt.